Wort zum Ostersonntag 2020

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ostern beginnt an einem Grab. Tiefe Verunsicherung, Ratlosigkeit, Schmerz über den erlittenen Verlust, Erinnerungen, begrabene Hoffnungen. Darüber helfen auch die Frühlingsblumen, das Grün und die Sonne nicht hinweg. Zigtausende haben in diesen Wochen diese Erfahrung machen müssen. Und viele konnten nicht einmal mehr Abschied nehmen. An unseren Gräbern beginnt Ostern. Ostern beginnt an unseren Gräbern.

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„Was sucht ihr den Auferstandenen bei den Toten?“ fragen die weißgekleideten Gestalten die Frauen, die zur Salbung des toten Jesus am Morgen des dritten Tages zum Grab gekommen waren. „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“

Über dem spätgotischen Altar in der St. Peter und Paul – Kirche in der Fürther Straße in Bruck steht er, der Auferstandene. Normalerweise fällt er eher nicht auf, dort oben zwischen den beiden Engeln und vor dem Fenster, durch das das Licht kommt. Er trägt erkennbar die Male seiner Kreuzigung, Zeichen seines Todes.

Aber alles andere erzählt vom Leben: seine Augen, sein offener Mund, seine zur Segensgeste erhobenen Arme und Hände, die Stellung seiner Füße. Diesem Christus hat der Tod nicht den Boden unter den Füßen entziehen können! In göttlich blau-goldenem Glanz weht das Lendentuch um seine Hüften, als stünde er im Wind. Es ist Gottes Geist, der lebendig macht, der in Bewegung bringt, der mit frischem Wind die schon begrabenen Hoffnungen und Sehnsüchte wieder zum Leben erweckt!

Dieser Christus bleibt nicht im Grab, nicht auf dem Friedhof. Da ist er nicht. Er ist dort, wo wir leben, wo sich unser Leben abspielt. Er hat keine Ausgangsbegren-zung, nie mehr. Und dringt überall hin, wo Menschen einsam geworden sind, sich allein gelassen fühlen, erschöpft sind vom Einsatz für andere, unzufrieden sind mit der manchmal öden Langeweile dieser Tage, voller Trauer sind über den Verlust eines lieben Menschen. Ohne Abstandsgebot von mindestens 1,50 Meter.

steh auf / wenn dich etwas umgeworfen hat / steh auf / … gerade wenn du meinst / du könntest nicht aufstehen /der stein vor deinem grab wird sich von selbst  / fortbewegen / es wird dir ein stein vom herzen / fallen … mach alle ostergeschichten wahr / und frage nicht ob sie wahr sind / probier sie aus / ob sie auf dich passen /sie passen auf dich / sie sind keine totengeschichten / probier sie / dann wirst du sehen /es sind wahrsagegeschichten

(Wilhelm Willms, der geerdete himmel. wiederbelebungsversuche – in Auszügen)

Gott hat sich an Ostern in der Auferweckung Jesu gegen die allgegenwärtige Pandemie des Todes gestellt und zur  „Pandemie des Lebens“ gerufen – gültig für alle Welt!

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Hl. Geistes ist mit uns!

(Pfr. Heinz Bäßler)

 

Ich hör die Botschaft: Jesus lebt!

Ich hör die Botschaft: Jesus lebt!
Doch seh ich nur: Die Welt erbebt,
weil Krankheit herrscht und Tod und Krieg.
Wo find ich Jesu Ostersieg?
Herr, steh mir bei!

Ich hör die Botschaft: Jesus lebt!
Ob dem nicht alles widerstrebt,
was täglich unsre Welt bedroht:
der Bosheit Trug, Gewalt und Not.
Herr, steh mir bei!

Ich hör die Botschaft: Jesus lebt!
Herr, hilf, dass sich mein Herz erhebt
aus Kummer, Zweifel, Angst und Leid!
Mach es für deinen Trost bereit!
Herr, steh mir bei!

Ich hör die Botschaft: Jesus lebt!
Ihr Boten, die ihr Hoffnung gebt,
führt mich zum Auferstandnen hin
dass ich bei ihm geborgen bin!
Herr, steh mir bei!

Friedrich Hofmann 1985 (EG 558)