An(ge)dacht August 2023

Mit folgenden
 Gedanken grüßt Sie
 Pfarrerin
  Imke Pursche.

Monatsspruch September:
Jesus Christus spricht: Was sagt denn
ihr, dass ich sei? 

Welche Sorte Apfel bevorzugen Sie?
Sind es die Augustäpfel, die Korn- oder Klaräpfel, die Ihren Gaumen erfreuen?
Schwärmen Sie für die fruchtigsauren Topaz oder mögen Sie gerade den kräftigen, aber leicht mal mehligen Boskop mit der dicken Schale? Kaufen Sie am liebsten den sauren Granny Smith, Cox Orange, Jonagold? Oder freuen Sie sich nun, wo der Herbst vor der Tür steht, schon besonders darauf, einen sonnengewärmten Elstar vom eigenen Baum zu pflücken?
Die Aufzählung der Sorten könnten wir fortführen und bestimmt hätten Sie hier noch etliches beizutragen. Beim Apfel kommt es abgesehen von den persönlichen Vorlieben tatsächlich oft auf die Sorte an: Nicht mit jedem Apfel lässt sich gut backen. Nicht jede Sorte eignet sich zum Herstellen von Apfelmus oder -saft, und nicht in jeden beißt man einfach so hinein.

Bei Jesus fragten sich die Menschen offenbar auch: Von welcher Sorte ist der? Diejenigen, die gleichzeitig mit ihm lebten, sahen es: Er war ein Mensch, ganz offensichtlich, aber eben nicht von einer gewöhnlichen Sorte. Und so überlegten die Leute damals, mit wem sie Jesus vergleichen könnten, um der Sache näher zu kommen. 
Ein Vorschlag war: Johannes der Täufer. Auch ein besonderer Mann, der sich allein von den Früchten der Natur ernährte, enthaltsam in der Wüste lebte und auch bei seinen Anziehsachen nicht eben auf Komfort bedacht war. Denn aus Kamelhaar war sein Gewand gemacht – kratzig muss das gewesen sein! Johannes hatte auch von der Umkehr gesprochen, ganz ähnlich zu dem, was die Botschaft Jesu war. Doch von Wundertaten hatte man bei Johannes dem Täufer nicht gehört, anders als bei Jesus. Dann doch eine andere Sorte Mensch?
Der Prophet Elia kam den Leuten ins Gedächtnis. Ja, der hatte Wunder getan, hatte es regnen lassen nach der großen Dürre, hatte Öl und Mehl der Witwe von Sarepta nicht versiegen lassen und am Ende gar ihren Sohn vom Tode auferweckt. Und als sein Leben sich dem Ende neigte, starb er nicht etwa, sondern fuhr auf feurigem Wagen und mit feurigen Rossen in den Himmel hinauf. Auf der Wunderseite stimmte es, doch was war mit der Botschaft? Als großer Redner war Elia nicht aufgetreten, er bestach eher durch Taten. Auch solche wie das zu Tode Bringen von über 500 feindlichen Propheten durch das Schwert – eigenhändig. Nach gewaltsamen Handlungen Jesu sucht man vergeblich im Neuen Testament. Das äußerste ist das Umwerfen der Händlertische im Jerusalemer Tempelbereich. Aber hier kam kein Mensch zu Schaden. Die Gelehrten waren sich einig: Der wiederkehrende Elia könne höchstens ein Vorläufer des Messias sein, nicht der Messias selbst. Auch die anderen Propheten fielen als Vergleichspunkte durch.
Da waren die Zeitgenossen Jesu am Ende ihres Lateins, beziehungsweise ihres Aramäisch: Wer war dieser Jesus? Mit welcher Sorte Mensch konnten sie ihn vergleichen? Oder waren alle Vergleiche zum Scheitern verurteilt, waren es doch Äpfel und Birnen, die sie hier nebeneinander stellten?
Die Frage beschäftigte Menschen seitdem und bis heute. Und jede Christin, jeder Christ kann darauf wohl nur eine eigene, persönliche Antwort finden: Wer ist Jesus für mich? Petrus traf es in einem Moment wie ein Blitz: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ Ich wünsche Ihnen blitzende Momente, vielleicht beim Durchprobieren einiger Apfelsorten nun im Herbst, beim Nachdenken darüber, von welcher Sorte Jesus für Sie ist – und vielleicht ist das Apfelfest im September eine gute Gelegenheit, davon zu erzählen!     

Ihre Pfarrerin Imke Pursche