An(ge)dacht Oktober / November 2024

Mit folgenden
 Gedanken grüßt Sie
 Ihre Vikarin
Carina Müller.

 
Monatsspruch November:
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und auf
eine Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
2. Petr. 3,13
Bildrechte: pixabay.com/fietzfotos

Ich warte. Ich warte auf die S-Bahn, die mal wieder Verspätung hat. Ich warte auf eine wichtige Zukunftsentscheidung. Ich warte sehnlichst auf das gemeinsame Wochenende mit Freundinnen und darauf, dass ein guter Bekannter wieder gesund wird. Ich warte auf Veränderung.
Gibt es etwas, worauf Sie gerade warten?
Viele warten momentan auf Frieden, dass die Waffen endlich schweigen, Menschen sich versöhnen und die Welt und wir auf ihr endlich aufatmen können, dass der Hass und die Gewalt ein Ende haben. Und gleichzeitig warten viele darauf, dass – neben all dem, was aufhören soll – anderes endlich beginnt, dass die Politik Verantwortung übernimmt, dass Menschen die Natur mehr schätzen und bewusster mit ihr umgehen, dass es endlich positive Veränderung und Gerechtigkeit auf Erden gibt.
Das alles scheint oft so weit entfernt. Ähnlich dachte vielleicht auch der Verfasser des 2. Petrusbriefs, als er im 3. Kapitel schrieb: Wir warten aber auf einen neuen Himmel und auf eine Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Angesichts der traurigen Realität hofft er auf Gottes neue Welt, in der es endlich gerecht zugehen wird. Und während diese neue Welt an anderen Stellen der Bibel mit lebhaften, bunten, nahezu paradiesischen Worten beschrieben wird, die neue Hoffnung wecken und zum Träumen einladen, bleiben die Worte im 2. Petrusbrief verhältnismäßig nüchtern. Allein vom Warten schreibt der Briefschreiber. Wir warten. Auf einen neuen Himmel und auf eine neue Erde. So hat es Christus verheißen. Und doch klingen diese Worte für mich mehr als Durchhalteparolen. „Wir warten aber“ hört sich auch danach an, sich nicht immer mit dem zufrieden zu geben, wie es gerade ist, sondern auf Neues zu hoffen, selbstwirksam zu werden und Veränderungen voranzutreiben. Der 2. Petrusbrief ist sich sicher: Das Warten lohnt sich. Denn es gibt jemanden, der sich dafür verbürgt, dass alles Warten nicht vergeblich ist: Jesus Christus. Mit seiner Art und Weise auf die Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und für sie da zu sein, zeigt sich bereits etwas von dem neuen Himmel und der neuen Erde. Und er ermutigt uns dadurch, selbst Teil der Veränderung zu sein und in unserem Alltag immer wieder etwas von diesem offenen, leuchtenden Himmel und dieser verheißenen Erde aufblitzen zu lassen.
Menschen, die sich in unserer Gemeinde genau dafür einsetzen, die für Veränderung einstehen und sich Gedanken darüber machen, wie Gerechtigkeit unter uns konkret aussehen kann, sitzen unter anderem in unserem jetzigen Kirchenvorstand. Sechs Jahre lang hat dieser Kirchenvorstand mit den Pfarrerinnen nun die Gemeinde geleitet. Gemeinsam haben sie überlegt, wie verschiedene Dinge finanziert werden, welche (Gottesdienst-)Angebote es geben soll, wie Zusammenarbeit in der Region aussehen kann, was theologische Schwerpunkte unserer Gemeinde sind und noch vieles mehr. Das war und ist eine große Verantwortung, die nun nach sechs Jahren endet und schon darauf wartet, vom neu gewählten Kirchenvorstand wieder aufgenommen zu werden. Und diesen neuen Kirchenvorstand dürfen Sie wählen und werden damit selbst ein Teil der Veränderung in unserer Gemeinde. Wir freuen uns, wenn Sie dazu am 20. Oktober 2024 entweder persönlich zur Wahl kommen oder von der Briefwahl Gebrauch machen, deren Unterlagen Ihnen Mitte September zugeschickt wurden. Worauf warten wir noch?

Ihre Vikarin Carina Müller