An(ge)dacht Februar / März 2025

Jahreslosung 2025:
Prüft alles und beh
altet das Gute.
1. Thessalonicher 5,21

Mit folgenden
 Gedanken grüßt Sie
 Ihre Vikarin
Carina Müller

 

Anna steht in ihrem Lieblingssupermarkt. Sorgfältig prüft sie die Zutatenliste einer Gummibärchentüte. Danach geht sie weiter zum Obst und Gemüse. Kritisch begutachtet sie die Avocados. Soll sie lieber die mit Bio-Prüfsiegel nehmen?
Lukas sitzt vor dem Fernseher. Gerade laufen die 20 Uhr-Nachrichten. Es geht darum, dass Donald Trump behauptet, in Springfield würden Migrant:innen Hunde und Katzen essen. Lukas kann es nicht glauben. Das können doch nur Fake News sein? Schnell zückt er sein Handy und beginnt zu recherchieren. Alltagssituationen, die uns so oder so ähnlich wohl alle bekannt vorkommen. In unserer Welt scheint es wichtiger denn je, die Dinge zu prüfen. Täglich prasseln unzählige Meinungen, Nachrichten und Ratschläge auf uns ein. Da ist es gar nicht so einfach herauszufinden, was wahr ist und was nicht, wem wir vertrauen können und wem nicht. Was gibt inmitten von Fake News und irreführenden Botschaften noch Orientierung? Wo fange ich an zu prüfen und wo höre ich auf? Die Jahreslosung für das Jahr 2025 rät uns:
Prüft alles und behaltet das Gute!
Diese Worte schrieb der Apostel Paulus einst an die neu gegründete Gemeinde in Thessalonich. Auf die junge Gemeinde prasselte vor knapp 2.000 Jahren auch so einiges ein. Die Stadt war damals eine bunte und immer größer werdende Hafenstadt, in der verschiedene Lebensentwürfe, Kulturen und Glaubensrichtungen zusammenkamen und die Menschen verunsicherten. Mit seinen Worten „Prüft alles“ ruft Paulus dazu auf, genau hinzuschauen, sich Zeit zu lassen, wahrzunehmen, was wir sehen, hören oder fühlen. Und zwar in allem, in unseren Beziehungen, unserem Beruf, in den Werten, die uns prägen, in den Meinungen, für die wir stehen, und auch in unserem Glauben. Gott hat uns Menschen dazu die Freiheit geschenkt, selbst zu denken, eigenständig zu prüfen und zu handeln. Daher darf´s auch nicht nur beim Prüfen allein bleiben. Paulus gibt eine zweite Anweisung: Behaltet das Gute. Aber was ist denn das Gute? Für Paulus ist das in Jesus Christus zu erkennen. Sein Beispiel, sein Evangelium gibt uns die nötige Orientierung und zeigt uns den richtigen Weg, das Gute. Paulus hat nur wenige Verse zuvor konkrete Ideen zur Umsetzung: sich in Liebe begegnen, in Frieden leben, Schwache tragen, Ängstliche ermutigen und Gott danken. So kann´s gelingen das Gute aufzuspüren – mit unserem Glauben an Christus als Prüfkriterium. Und in Zeiten von Fake News, wachsender Unsicherheit und Orientierungslosigkeit ist es dann umso wichtiger, daran festzuhalten, das Gute zu behalten und im neuen Jahr 2025 in die Welt hinauszutragen. „Prüft alles und behaltet das Gute“ steht für mich in gewisser Weise auch über meinen zweieinhalb Jahren Vikariat hier in der Gemeinde, die nun zu Ende gehen. Vieles habe ich in der Zeit für mich geprüft: Wie möchte und kann ich Pfarrerin sein? Und gleichzeitig wurde ich geprüft im Gottesdienst, in der Schule, der Seelsorge und vielen weiteren Bereichen des Pfarrberufs. Aus allen diesen Prüfungen nehme ich viel Gutes auf meinen weiteren Weg mit. Und das liegt unter anderem an Ihnen! Vielen Dank, dass Sie diese Gemeinde für mich zu einem so guten Lernort gemacht haben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie nun in das neue Jahr mit einem wachen Blick Ihre Wege gehen können, prüfend, auf der Suche nach dem Guten und mit der nötigen Kraft, das Gute in Ihrem Leben zu behalten.

Ihre Vikarin Carina Müller